+ Pfr. i.R. Hans Schneider BGR (1934-2024) (Foto: PG Geltendorf)
„Ein langes und reiches Priesterleben ist zu Ende gegangen: Im 90. Lebensjahr verstarb Pfarrer Hans Schneider, nachdem er fast 65 Jahre im Weinberg der Kirche von Augsburg treu und fleißig gearbeitet hatte“, betont Bischof Bertram in seiner Würdigung. „Nach seinen Kaplansjahren wurde er 1965 Pfarrer von Geltendorf, wo er vierzig Jahre lang die Gemeinde beseelte und ihr seinen Stempel aufdrückte. Vom Zweiten Vatikanischen Konzil geprägt, hat er sich der geistlichen und pastoralen Erneuerung der Kirche verschrieben und dieser in der ihm anvertrauten Pfarrei Profil gegeben. Einen Höhepunkt seiner Amtszeit erlebte Pfarrer Schneider, als 1970 die Pfarrkirche Zu den Heiligen Engeln eingeweiht wurde, umgeben von einem multifunktionalen Pfarrzentrum. So hat Geltendorf auch eine äußerlich sichtbare Mitte bekommen. Mögen die heiligen Engel Herrn Pfarrer Schneider im Himmel in Empfang nehmen!“
Hans Schneider wuchs im westböhmischen Mariánské Lázně/Marienbad auf und kam nach der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung 1946 in Bayern an. Nach dem Ende seiner Schulzeit nahm er das Theologiestudium auf, das damals noch in Dillingen durchgeführt wurde, und erhielt 1959 durch Bischof Joseph Freundorfer die Priesterweihe. Nach knapp sechs Jahren als Kaplan in Pfaffenhofen/Ilm und Augsburg-St. Moritz wurde er 1965 von Bischof Josef Stimpfle zum Pfarrer von Geltendorf ernannt; damals war der 31-Jährige der jüngste Pfarrer im ganzen Bistum.
In den vierzig Jahren, die Pfarrer Schneider in Geltendorf wirken sollte, war ihm die Verwirklichung der Reformen, die das im Jahr seiner Ernennung nach Geltendorf zu Ende gegangene Zweite Vatikanische Konzil angestoßen hatte, ein großes Anliegen. Dieser Aufbruch und das schnelle Wachstum Geltendorfs, dessen Einwohnerzahl sich während seiner Amtszeit fast verdoppelte, wurde auch baulich verwirklicht: 1970 wurde die neugebaute Kirche Zu den Heiligen Engeln eingeweiht, dazu kamen 1973 die gleichnamige Kindertagesstätte und 1981 ein neues Pfarrzentrum.
Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die deutsch-französische Annäherung, die er konkret in den Beziehungen mit der Geltendorfer Partnergemeinde Saint-Victor-sur-Loire (heute ein Stadtteil von Saint-Étienne) mit Leben erfüllte. Darüber hinaus pflegte er auch weiterhin Kontakte in seine westböhmische Heimat und war mit seiner Pfarrgemeinde wiederholt und gerne auf Reisen, unter anderem auch häufiger im Heiligen Land. Zu seiner Emeritierung 2005 wurde Pfarrer Schneider, der seit 1990 auch den Titel „Bischöflich Geistlicher Rat“ trug, für seine Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde Geltendorf ernannt.
Seinen Ruhestand verbrachte Hans Schneider in Dießen, wo er sich als Aushilfspfarrer weiterhin engagierte und einbrachte. Zugleich war er weiterhin in Geltendorf präsent und unternahm mit den dortigen Gemeindemitgliedern noch im hohen Alter gemeinsame Reisen, etwa nach Mitteldeutschland. Am Ende seines Lebens fand er im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern in Göggingen einen letzten Pflege- und Wohnplatz; dort ist er auch verstorben.
Die Abschiedsandacht für Pfarrer Hans Schneider wird am Donnerstag, 11. Januar um 18 Uhr in der Geltendorfer Kirche Zu den Heiligen Engeln gefeiert; das Requiem findet am darauffolgenden Freitag, 12. Januar um 14.30 Uhr ebendort statt. Im Anschluss wird Pfarrer Schneider seine letzte Ruhe im Priestergrab des Geltendorfer Pfarrfriedhofs bei St. Stephan finden. Konzelebrierende Priester und Diakone werden gebeten, violette Paramente mitzubringen.
Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.